Wenn Blei einfach aus dem Bleilöffel/Gießofen in die Öffnung der Kokille läuft, bildet sich schnell eine "Pfütze" auf dem Abschneider. Dieses Blei erkaltet an der Luft schnell und riegelt den Bleifluss in die Kokille somit ab. Das flüssige Blei in der (jetzt noch gefüllten) Kokille kühlt ab und zieht sich mangels Nachschub an flüssigem Blei leicht zusammen. Oft entsteht dabei bei senkrecht gehaltener Kokille eine Hohlstelle am Kokillenboden oder an der Geschossspitze. Zudem führt das Schrumpfen des flüssigen Bleis dazu, dass die vorher ausgefüllten Führungsbänder des Geschosses nicht mehr scharfkantig ausgefüllt , sondern rund werden. Ich empfehle eine gleichbleibende Gießtemperatur von ca. 420 Celsius und die Verwendung einer großvolumigen fast geschlossenen Gießkelle. Beim Gießen bleibt die Kelle bis auf den Gießvorgang immer im Bleitopf um ein Abkühlen zu vermeiden. Kokille und den gefüllten Gießlöffel waagrecht zusammen führen und in die Senkrechte bringen. Das Blei lange in die Kokille laufen lassen, ohne dass dabei der Kontakt verloren geht. Hierdurch kann die bereits mit Blei gefüllte Kokille noch lange flüssiges Blei aus der Gießkelle ziehen ohne dass das Blei am Abschneider vorzeitig abkühlt und den Nachfluss stoppt. Wenn man merkt, dass das Blei an der Verbindung Kokille-Bleilöffel fest wird, kann man die Verbindung trennen und den Bleilöffel wieder ins Blei stellen. Dieser Vorgang dauert pro Geschoss vielleicht 10 Sekunden länger als das bei kleinkalibrigen Rundkugeln schon mal gebräuchliche "einfach auf den Abschneider draufgießen". Großvolumige Geschosse verzeihen solches Schnellgießen nicht und zeigen das oft schon an einer unsauberen Geschossspitze mit leichten punktförmigen Löchern, die auf ein Geschoss mit inneren Hohlstellen deuten. Diese Geschosse haben dadurch eine Unwucht und treffen entsprechend schlecht.