Acra Glas gehört in den USA seit Jahrzehnten für den Neubau von Waffen und für Reparaturarbeiten zum Werkstattbestand der Büchsenmacher. Acra Glas besteht aus Kunstharz und Härter, die zu gleichen Volumenanteilen gemischt werden. Die Masse kann für den Waffen- und Werkzeugbau mit bis zu 50% Alu-, Stahl- oder Hartmetallpulver versetzt werden. Der ausgehärtete Kunststoff ist resistent gegen Waffenöle und ätzende Flüssigkeiten. Inhalt: 59ml Harz, 59ml Härter, Trennlack, braune und schwarze Beize, Mischbehälter, Messlöffel, engl. und deutsche Gebrauchsanweisung.
Gebrauchsanweisung ACRAGLA GEL
Systemteile einpassen. Zwischen Lauf und Schaft, sowie hinter dem System sollten noch ca. 0,8 bis 1,6mm Platz sein. Das Holz sollte eine rauhe Oberfläche behalten und nicht geschliffen werden. Dies vergrößert die dem Acraglas zur Verfügung stehende Anbindefläche.
Vorbereitung der Metallteile – Verwendung mit Trennlack oder Bienenwachs -
Acraglas ist ein Zweikomponenten Kunststoff, der Holz und Stahl dauerhaft verbinden kann. Eine Trennung kann anschließend nur noch mit mechanischer Gewalt – oder unter starker Erhitzung der Metallteile erfolgen. Die sorgfältige Verwendung des Trennlackes oder Bienenwachs verhindert nicht gewünschte Verbindungen zwischen Metall und Holz. Die Verwendung des Trennmittels ermöglicht extrem präzise Passungen mit Toleranzen kleiner als 0,01mm. Selbst feine Schleifspuren am Lauf werden trotz der Verwendung von Trennlack noch präzise im ausgehärteten Acraglas abgebildet. Als Ersatz für Trennlack hat sich Bienenwachs bewährt, der auf den erhitzen Metallteilen aufgebracht, eine sehr zuverlässige und präzise Trennschicht hinterlässt.
WICHTIG: Gewindelöcher, Laufösen oder sonstige Öffnungen, in die Acraglas nicht gelangen soll, können mit Bienenwachs ausgefüllt werden. Größere Öffnungen können mit verdichtetem Toilettenpapier verfüllt werden. Achten Sie darauf, dass alle zu bettenden Teile zum Schaft hin eine parallele oder eine sich verjüngende Form haben. Werden Teile gebettet, die nach unten hin breiter werden, bleiben diese nahezu unlösbar im Schaft verankert.
Vor dem Gebrauch muss der Trennlack gut geschüttelt oder gerührt werden. Mit einem weichen Pinsel werden die zu bettenden Metallteile mit Trennlack bestrichen. Den Trennlack gut trocknen lassen und nochmals einstreichen. Schrauben, die zu bettenden Metallteile im Schaft halten, werden erhitzt und kurz an Bienenwachs gehalten. Größere Teile werden erhitzt und mit einem Stück Bienenwachs bestrichen. Anschließend das Metall mit dem noch heißen Bienenwachs mit einem weichen Papiertuch abwischen. So bleibt nur eine dünne Schicht Wachs auf dem Metall. Abkühlen lassen und die perfekte Trennschicht ist fertig. Das flüssige Bienenwachs bildet nach dem Erkalten eine Schutzschicht, die wirkungsvoll einen ungewollte Verbindung von Metall und Holz verhindert. Nach dem Betten kann der Trennlack mit Wasser abgewaschen werden. Das Bienenwachs erhitzen und abwischen. Der Trennlack kann auch mit Spiritus verdünnt werden. Vor dem Betten muss der Trennlack vollkommen trocken sein. Die zu bettenden Teile sollten mindestens Raumtemperatur (über 20 C) haben.
Zubreitung vor Acraglas Alle zu bettenden Teile müssen sauber und fettfrei sein. Für das richtige Aushärten ist das Einhalten der 1:1 Mischung unbedingt notwendig. Hierzu werden Harz (Resin - weiß) und Härter (Hardener – honigfarben) in gleichen VOLUMENANTEILEN 1:1 gemischt.
WICHTIG: Zuviel Härter beschleunigt nicht das Aushärten, sondern verhindert dies.
Härter und Harz haben eine feste Konsistenz und müssen kräftig durchgemischt werden!
Mit dem mitgelieferten Holzspachtel wird das Harz entnommen und in dem Mischbehälter abgestrichen. Holzspachtel sorgfältig abwischen und die gleiche Menge Härter zugeben. Mit einem sauberen Werkzeug (Schraubenzieher) beide Bestandteile etwa 2 Minuten gut verrühren. Mit den beigefügten Flüssigbeizen in Braun und Schwarz kann Acraglas beim Anrühren nach Wunsch eingefärbt werden. Nach der Zugabe des Farbstoffes noch 2 Minuten durchmischen. Die Gesamtzeit für das Mischen sollte immer 4 Minuten betragen.
Achtung: Beide Farbstoffe färben sehr intensiv. Erst mit einem kleinen Tropfen beginnen. Der beim Mischen entstandene Farbton dunkelt beim Abhärten noch nach.
Zum Färben haben sich auch Pulverbeizen der Firma Clou bewährt.
Verarbeitungszeit / Temperatur Bei einer Raumtemperatur von 22 bis 24 C bleibt eine Verarbeitungszeit von ca. 20 Minuten. Danach verfestigt sich Acraglas soweit, dass eine einwandfreie Verbindung zum Holz nicht mehr gesichert ist. Höhere Raumtemperaturen verringern die Verarbeitungszeit. Diese kann verlängert werden, wenn die Schale mit der Mischung in einem Behälter mit kaltem Wasser platziert wird. Härter und Harz sollten nicht unter einer Raumtemperatur von 20 C verarbeitet werden. Bei höheren Raumtemperaturen ( über 25-26 C ) sollte Acraglas vor der Verarbeitung auf ca. 22 C abgekühlt werden. Für ein beschleunigtes Abbinden können Schaft und System mit einer Wärmelampe auf etwa 38 bis max. 48 C erwärmt werden.
Bettung Das angerührte Acraglas wird mit einem Holzspachtel auf die zu bettenden Flächen des Schaftes gestrichen. Beim Laufbett reicht es, wenn lediglich eine ausreichend dicke Schicht auf der Bodenfläche aufgebracht wird. Wird der Lauf anschließend eingelegt, verteilt sich das Acraglas und überflüssige Mengen quellen nach oben zwischen Lauf und Schaft heraus. Moderne Waffen können auch in 2 Stufen gebettet werden. Zunächst das System und nach dem Aushärten in einem zweiten Arbeitsgang der Lauf. Nach 5 bis 6 Stunden beginnt sich Acraglas zu verfestigen und überschüssige Mengen können dann mit einem stumpfen oder hölzernen Spachtel abgetragen werden. Ein Anfeuchten des Werkzeuges mit Spucke erleichtert die Arbeit und verhindert ein Anhaften. Nach 12 bis 18 Stunden kann das fast ausgehärtete Acraglas mit einem scharfen Werkzeug bearbeitet werden. Über dem Schaftholz sollte noch ein Rest Acraglas stehen bleiben, der später auf Schafthöhe geschliffen wird. An Werkzeugen oder Händen anhaftendes nicht abgebundenes Acraglas kann mit einer Essiglösung entfernt werden. Unter normalen Umständen können die gebetteten Teile nach etwa 8- 12 Stunden aus dem Schaft genommen werden. Hierzu den Lauf einspannen und ein breites glattes Holz seitlich an den Schaft setzen. Einige leichte gefühlvolle Schläge mit einem Hammer auf das Holz lösen den Lauf aus dem Schaft. Sollten sich in der Bettung Luftblasen gebildet haben, können diese in einem zweiten Arbeitsgang mit frisch gemischtem Acraglas verfüllt werden. Die Verbindung zu dem neu eingebrachten Acraglas wird genau so fest, als sei es in einem Guss eingebracht. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sich keine Reste von Trennlack auf dem neu zu beschichtenden Holz befinden. Die Metallteile müssen hierfür vom alten Trennlack befreit und mit einer neuen Schicht Trennlack bestrichen werden. Die Bettung ist in etwa 3 Tagen ausgehärtet und die Waffen kann geschossen werden. Für starke Kaliber empfiehlt sich eine Wartezeit von 7 Tagen.
Duplex-Bettung Der Acraglas Mischung kann bis zu einem Anteil von 1:1 Stahl- oder Aluminiumpulver beigemischt werden. Diese Mischung empfiehlt sich für Waffen in Magnum Kalibern mit sehr starkem Rückstoß. Hierbei werden die Prallflächen zunächst mit dem mit Metallpulver gemischten Acraglas gebettet. In einem zweiten Arbeitsgang werden dann der Lauf und die anderen Systemteile mit dem in der Schaftfarbe gebeizten Acraglas gebettet.
Grundsätzliche Hinweise Acraglas ist resistent gegen ätzende Flüssigkeiten, Wasser und alle Witterungsbedingungen. Es verrottet nicht und ergibt eine hervorragende Isolierung. Es ist widerstandsfähig gegen Schläge und Eindellungen. Bei Beschädigungen oder unsachgemäßer Anwendung kann es mit dem im Kit enthaltenen Material leicht repariert werden. Es kann von Hand oder mit einem Sander bei langsamer Geschwindigkeit – weniger als 1600 U/ Min. - geschliffen werden. Ein Polieren auf Hochglanz kann mit einer mit Leinöl getränkten Polierscheibe erreicht werden.
Im Gegensatz zu Farben oder lufttrocknenden Kunststoffen härtet Acraglas durch eine chemische Reaktion aus. Daher zeigt eine ausgehärtete Oberfläche an, dass auch die tieferen Schichten ausgehärtet sind. Die Mischung wird kurz vor dem Abbinden warm und beginnt dann auszuhärten. Nach etwa 28 bis 60 Stunden ist dieser Vorgang beendet. Acraglas ist ideal für die Reparatur gerissener oder gebrochener Schäfte. Die hochentwickelte Rezeptur verbindet die gebrochenen Teile derart sicher, dass sie nie wieder an dieser Stelle brechen. Acraglas sollte kühl aufbewahrt werden. Die Haltbarkeit in ungeöffnetem Zustand beträgt 7 bis 10 Jahre.
Weitere Anwendungsbeispiele
generelle Reparaturen gebrochener Teile, permanente Befestigung von Vorderschaftkappen, Griffkappen, Inlays, spielfreie Anpassung von Griffschalen, Schaftkappen, Montagen, Reparatur von Aluminiumgeräten, Waffenteilen, Booten, Camping-Ausrüstung, Bau passgenauer Haltevorrichtungen und Schraubstockbacken, Herstellung von Auflagepunkten für frei-schwingende Läufe, Formenbau Verstärkung schwacher Vorderschäfte durch das Einfräsen von Nuten, die anschließend mit Acraglas gefüllt werden. Anfertigung von Top Punches für spezielle Formen von Geschossköpfen. ( Geschoss mit Trennlack beschichten und in die Kalibriermatrize setzen. Top Punch ggfls. aufbohren, entfetten, im Lubri-Sizer befestigen, Acraglas in den Top Punch geben und auf den Geschosskopf „fahren“. Aushärten lassen. Eine perfektere Passung gibt es nicht.)